Stalins gescheiterte Inszenierung: Wie die Nürnberger Prozesse Moskaus Pläne durchkreuzten

Admin User
1 Min.
Ein aufgeschlagenes Buch mit handgeschriebener Schrift auf seinen Seiten.

Stalins gescheiterte Inszenierung: Wie die Nürnberger Prozesse Moskaus Pläne durchkreuzten

1945 trieb die Sowjetunion eine internationale Gerichtsverhandlung voran, um nationalsozialistische Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Hinter den Kulissen betrachtete Stalin die Nürnberger Prozesse jedoch weniger als echten juristischen Akt, sondern als inszeniertes Schauspiel. Doch seine Vorstellung prallte auf die Realität, als die Verfahren einen eigenständigeren Verlauf nahmen.

Die sowjetische Delegation in Nürnberg wurde von Andrei Wyschinski angeführt, einer Schlüsselfigur der stalinistischen Säuberungen der 1930er-Jahre. Seine Präsenz unterstrich Moskaus Herangehensweise: Die Prozesse sollten vor allem die sowjetische Kontrolle über die historische Erzählung festigen. Zentrale Themen wie der Hitler-Stalin-Pakt oder das Massaker von Katyn blieben auf direkten Befehl des Kremls tabu.

Die Nürnberger Prozesse offenbarten die Spannungen zwischen sowjetischer Propaganda und juristischer Wahrheit. Zwar dokumentierten sie die Gräueltaten der Nationalsozialisten, doch Moskaus Versuche, die Geschichte umzudeuten, hinterließen bleibende Verzerrungen. Noch Jahrzehnte später weicht Russland einer vollständigen Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit aus.