Deutsche Bahn setzt auf Leasing: 90 neue ICE3neo-Züge von Siemens ohne Kauf

Deutsche Bahn setzt auf Leasing: 90 neue ICE3neo-Züge von Siemens ohne Kauf

Deutsche Bahn least 90 Hochgeschwindigkeitszüge ICE3neo von Siemens Mobility – ein Novum auf dem Leasingmarkt

Die Deutsche Bahn hat sich in einem Zehnjahresvertrag darauf verständigt, 90 Hochgeschwindigkeitszüge des Typs ICE3neo von Siemens Mobility zu leasen – und setzt damit erstmals auf Leasing statt auf einen direkten Kauf. Mit diesem Schritt will der Bahnkonzern seine Flotte modernisieren und gleichzeitig die Liquidität schonen.

Der Deal kommt zu einer Zeit, in der Siemens mit einer starken Nachfrage auf dem Aktienmarkt konfrontiert ist, gleichzeitig aber auch Investoren die Bewertung der Aktie kritisch hinterfragen.

Die Laufzeit des Leasingvertrags beträgt ein Jahrzehnt und sichert Siemens so langfristige Einnahmen. Allerdings wirkt sich die langfristige Struktur weniger direkt auf die Quartalsergebnisse aus als ein unmittelbarer Verkauf. Die Finanzierung des Geschäfts übernimmt ein Bankenkonsortium unter Führung der BayernLB.

Die Entscheidung der Deutschen Bahn für Leasing statt Kauf markiert einen strategischen Wandel in ihrer Finanzplanung: Das Unternehmen profitiert von einer verbesserten Cashflow-Situation, während Siemens in einem Umfeld hoher Nachfrage einen bedeutenden Auftrag verbuchen kann.

Unterdessen hat der Aktienkurs von Siemens seit seinem 52-Wochen-Hoch um über 10 % nachgegeben. Am Dienstagmittag notierte die Aktie bei 220,25 Euro – ein Rückgang gegenüber dem Höchststand von 253,85 Euro am 13. November 2025. Bereits am 9. Oktober 2025 hatte der Kurs kurzzeitig die 250-Euro-Marke überschritten und bei 250,15 Euro gelegen.

Trotz prall gefüllter Auftragsbücher, zu denen auch der Deal mit der Deutschen Bahn zählt, fragen sich manche Anleger, ob die Siemens-Aktie nach einem langen Aufwärtstrend weiterhin überbewertet ist.

Während das Zehnjahres-Leasing Siemens langfristige Einnahmen garantiert, schmälert es die kurzfristige Transparenz der Ertragsentwicklung. Die Deutsche Bahn wiederum erhält moderne Züge, ohne die hohen Anschaffungskosten tragen zu müssen. Investoren bleiben derweil in der Zwickmühle: Sie müssen die starke Marktposition des Konzerns gegen die aktuelle Bewertung abwägen.