Krankenkassen müssen Bürgergrund Einkommen mitfinanzieren - AOK-Chef: "2026, Politik muss liefern"

Admin User
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Ein Krankenhauszimmer mit mehreren Betten, auf denen Patienten liegen, Infusionsflaschen auf Ständern zwischen den Betten und eine Frau mit einer Tasche in der Nähe eines Patienten.

Krankenkassen müssen Bürgergrund Einkommen mitfinanzieren - AOK-Chef: "2026, Politik muss liefern"

Krankenkassen müssen Grundsicherung der Bürger mitfinanzieren – AOK-Chefin: „2026 muss die Politik liefern“

Teaser: Beim versprochenen „Herbst der Reformen“ hat Schwarz-Rot noch nicht geliefert. AOK-Chefin Stippler benennt die Probleme.

Artikel: Das deutsche Gesundheitssystem steht vor tiefgreifenden Veränderungen, da die Koalitionsregierung ab 2025 umfassende Reformen auf den Weg bringt. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, fordert dringend Maßnahmen zur Modernisierung des Systems, eine gerechtere Kostenverteilung und eine bessere Abstimmung von Ausgaben und Einnahmen. Ziel der Reformen ist es, die seit langem bestehenden finanziellen Belastungen zu bewältigen, ohne das Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung aufzugeben.

Eine aktuelle Umfrage unter Krankenkassen zeigt, dass die solidargemeinschaftliche Krankenversicherung in der Bevölkerung auf breite Zustimmung stößt. Dennoch bleibt die finanzielle Schieflage ein zentrales Problem: Ungebremstes Ausgabenwachstum und steigende Kosten – insbesondere für Bezieher von Grundsicherung – belasten das System zusätzlich. Die AOK Bayern, einer der größten gesetzlichen Krankenversicherer Deutschlands, steht derzeit vor einer angespannten Haushaltslage.

Stippler schlägt vor, den Zusatzbeitragssatz 2026 stabil bei 2,69 Prozent zu halten. Dies soll durch den Einsatz von Rücklagen und die Aufnahme von Bundesdarlehen erreicht werden. Gleichzeitig warnt sie, dass tiefgreifende strukturelle Reformen unverzichtbar seien, um die Zukunft der Kranken- und Pflegeversicherung zu sichern.

Der Zeitplan der Regierung sieht vor, dass die Reformen im Januar 2025 starten – mit Schwerpunkten wie der Krankenhausreform und dem Ausbau der elektronischen Patientenakte. Weitere Maßnahmen folgen bis 2027, wie im Koalitionsvertrag festgelegt. Stippler betrachtet das Jahr 2026 als entscheidend für die Umsetzung und betont die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierung und eines effizienteren Systems.

Ihre Vorschläge umfassen zudem eine Stärkung der Prävention, eine funktionsfähige Krankenhausreform und eine neu organisierte Notfallversorgung. Die Grundversorgung und Pflege müssen langfristig tragfähiger werden – mit Leistungen, die sich an medizinischen und pflegerischen Bedürfnissen orientieren, nicht an Alter oder sozialem Status.

Die geplanten Reformen markieren einen bedeutenden Wandel im deutschen Gesundheitswesen. Die Änderungen sollen Kosten in Balance bringen, den Zugang verbessern und das System zukunftsfest machen. Die Umsetzung erstreckt sich über drei Jahre, beginnend Anfang 2025, während die Politik daran arbeitet, die finanziellen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig das solidargemeinschaftliche Modell zu bewahren, das in der Bevölkerung weiterhin auf starke Unterstützung stößt.