Siemens Energy feuert Betriebsratsmitglied – Gewerkschaften protestieren gegen mutmaßliche Einschüchterung

Admin User
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Eine Gruppe von Menschen auf einer Straße mit Schildern und Fahnen, im Hintergrund Gebäude, Bäume und Himmel.

Siemens Energy feuert Betriebsratsmitglied – Gewerkschaften protestieren gegen mutmaßliche Einschüchterung

Isabella Paape, langjähriges Mitglied des Betriebsrats bei Siemens Energy, wurde am 12. November überraschend entlassen. Die Entscheidung hat Vorwürfe der Gewerkschaftsfeindlichkeit ausgelöst – Unterstützer werfen dem Unternehmen vor, mit der Kündigung kritische Interessenvertretung der Belegschaft zum Schweigen bringen zu wollen. Seitdem haben sich lokale Gewerkschaften und kirchliche Gruppen hinter Paape gestellt und fordern die Rücknahme der Entlassung.

Paape arbeitete über zehn Jahre bei Siemens Energy und machte sich als engagierte Verfechterin von Arbeitnehmerrechten einen Namen. Zu ihren Erfolgen zählte sie unter anderem durchgesetzte Lohnerhöhungen für die Belegschaft, wodurch sie zu einer prägenden Figur in Tarifverhandlungen wurde.

Der Betriebsrat des Unternehmens, in dem eine unternehmensfreundliche Mehrheit den Ton angibt, stimmte ihrer Entlassung zu. Die genauen Gründe für die Entscheidung wurden jedoch nicht öffentlich gemacht. Paape selbst wirft dem Management vor, sie wiederholt bei ihrer Arbeit behindert zu haben – etwa indem man ihr untersagte, Kollegen über ihre gesetzlichen Rechte und betriebliche Vereinbarungen zu informieren. Als Reaktion erklärte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Erlangen ihre Solidarität mit Paape. Auch die Mitarbeiterseelsorge des Erzbistums Bamberg unterstützte sie mit der Begründung, die Kündigung scheine gezielt darauf abzuzielen, ihr Engagement für die Belegschaft zu schwächen. Eine Online-Petition für ihre Wiedereinstellung hat inzwischen zahlreiche Unterschriften gesammelt und zeigt, wie breit die Ablehnung der Entscheidung ist.

Der Fall wirft grundsätzliche Fragen zur Mitbestimmung der Arbeitnehmer und zu Unternehmenspraktiken auf. Zwar bleibt Paapes Entlassung vorerst bestehen, doch die wachsende öffentliche und institutionelle Unterstützung deutet darauf hin, dass der Konflikt noch lange nicht beigelegt ist. Das Ergebnis könnte wegweisend dafür werden, wie Unternehmen künftig mit internen Arbeitskonflikten umgehen.