Kein fröhliches Weihnachtsfest für Paketzusteller

Admin User
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Ein Buchumschlag mit dem Titel "St. Nikolaus für November", der Santa Claus und ein Kind zeigt.

Kein fröhliches Weihnachtsfest für Paketzusteller

Kein frohes Fest für Paketzusteller

Ausbeutung nimmt zu – Trotz Forderungen von Ministern und Gewerkschaften bleibt alles beim Alten

Die Weihnachtszeit hat einen Boom beim Online-Shopping ausgelöst: 73 Prozent der Menschen bestellen in diesem Jahr ihre Weihnachtsgeschenke im Internet. Doch hinter dem Komfort verbirgt sich eine harte Realität für die Zusteller, die unter extremen Bedingungen die wachsende Nachfrage bedienen müssen.

Ein aktueller Bericht zeigt, dass jeder fünfte Kunde auf Plattformen wie Temu und Shein für seine Geschenke zurückgreift – fast jeder Zehnte plant dies noch. Mode, Dekoration, Spielzeug und Haushaltswaren stehen ganz oben auf der Liste der Online-Käufe und setzen den stationären Handel in den Innenstädten weiter unter Druck.

Der Druck auf die Zusteller ist enorm. Im Schnitt bearbeitet ein Mitarbeiter bis zu 300 Pakete täglich, verteilt auf bis zu 220 Adressen. Manche Sendungen wiegen bis zu 70 Kilogramm und bringen die Beschäftigten an ihre körperlichen Grenzen. Laut dem DGB-Index „Gute Arbeit“ geben 91 Prozent der Beschäftigten an, sich häufig oder ständig zu überlasten, während nur 17 Prozent glauben, bis zur Rente in diesem Job durchhalten zu können. Die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Arbeitsbedingungen in der Branche scharf und fordert faire Löhne, Respekt und Sicherheit. Unternehmen wie DHL, Hermes (heute Otto Group), Amazon Logistics sowie deren Subunternehmer – darunter Rhenus, LKW Walter, Torggler Transporte und die Raben Group – stehen in der Kritik, weil sie prekäre Verträge vergeben und Tarifverhandlungen umgehen. Über die Hälfte aller Zusteller arbeitet als externer Dienstleister und hat kaum Jobgarantien oder Möglichkeiten, ihre Rechte durchzusetzen.

Als Reaktion darauf hat die Linke Partei strengere Regulierungen vorgeschlagen, darunter ein Verbot von externen Kräften bei der Paketzustellung und die Verpflichtung zu Zweierteams bei Sendungen über 20 Kilogramm, um die körperliche Belastung zu verringern.

Mit dem wachsenden Online-Handel steigt auch die Belastung für die Zusteller. Die Branche steht vor dringenden Reformforderungen, um Löhne, Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ohne Veränderungen wird sich die Situation der Beschäftigten mit jeder Weihnachtsaison weiter verschärfen.